Der Name

Wie allgemein bekannt wurden vom Orden der Danieliten im frühen Mittelalter in Ihrem Kloster Löwen gehalten. Da das Kloster der Danieliten nahe Buchhorn in einer Mulde an der Rotach lag, wurde für diese Niederlassung der Name Kloster Löwental gewählt.

Tja, leider hat die reale Geschichte rein gar nichts mit Löwen zu tun. Auch die Löwin mit den zwei Jungen auf dem Siegel des Klosters deutet nicht auf echte Löwen hin, sondern hat neben der Anspielung auf den Klosternamen eine theologische Bedeutung: die Auferstehung. Das Koster Löwental war ein Kloster der Dominikanerinnen und wurde 1250 gegründet. Ursprünglich war das Kloster eine Burg des Reichministeralen Johannes von Ravensburg-Löwental und lag an der strategisch wichtigen Holzbrücke der Reichsstraße Ulm-Buchhorn über die Rotach. Dieser stiftete seine Burg für ein Frauenkloster. Zuerst Himmelswonne genannt, wurde es 1253 zu Löwental umbenannt, angeblich wegen dem Gespött der Leute. Derer von Ravensburg war eine zuerst in welfischen, dann in staufischen Königsdiensten stehende Familie. Die verschiedenen Zweige benannten sich oft nach ihren Burgen. Wie in diesem Fall „von Löwental“, vormals „von Eichstegen“. Die Burg Eichstegen wurde bereits 891 erstmals erwähnt.
Zuerst lebten im Kloster zwanzig Frauen aus der Konstanzer Beginengemeinschaft der „Konversen von Au“. Auch die Ehefrau des Stifters Tuta von Angelberg trat in das Konvent ein, er selbst wurde wenige Monate später Dominikaner in Konstanz. Somit ist anzunehmen, dass die Stiftung aus relgiöser Überzeugung geschah.
Am 2. Juni 1250 gewährte Papst Innozenz IV. dem Kloster die Inkorporation (Aufnahme) in den Dominikanerorden.
Durch die Inkorporation wurde dem Kloster das Armutsprivilieg zuteil, das heisst Befreiung von allen Steuern und Abgaben sowie von jeder weltlichen und kirchlichen Aufsicht und Rechtssprechung, mit Ausnahme der Ordensoberen und des Papstes. Die Dominikaner widmeten sich der Volkpredigt als Mittel zur Bekämpfung von als Irrlehren geltenden Bewegungen, aber auch allgemein der Seelsorge. Der Papst beauftragte die Dominikaner allerdings auch mit der Inquisition.
Interessanterweise gründete vor einem Männerkloster der heilige Dominikus 1215 ein Frauenkloster. Im Unterschied zu den Mönchen lebten die Nonnen damals in strenger Abgeschlossenheit ihrer Klöster. Im Mittelpunkt ihres Lebens stand das Gebet. Die Dominikaner ansich fühlten sich der Armut, Askese und Predigt verpflichtet. Aber die Kirche konnte sich keine bettelnd über das Land ziehende Frauen vorstellen. Somit fiel das Armutsgelübde für die Dominikanerinnen. Nun konnte das Fauenkloster Schenkungen annehmen. Um die strenge Klausur sicherzustellen war ein Teil des Klosters mit einer Mauer abgetrennt. Dieser Klausurbereich, der aus Kirche, Konventsgebäude, Kreuzgang, Friedhof, einem Konventsgarten mit Kräutergarten bestand, war nur den Nonnen vorbehalten. Zu Kirche und Friedhof hatten ausnahmsweise auch Anwohner von St. Georgen und Bedienstete, die im Klosterhof wohnten, Zugang. Laut den Aufzeichnungen gab es sehr viele Bedienstete in Löwental.

1260 bekam das Kloster von den Grafen Rudolf und Gottfried von Habsburg Besitztümer bei Ailligen. Bis 1304 war das Kloster Löwental als eines der größten und bedeutendsten Dominikanerinnenklöster im Raum Bodensee mit über 120 Nonnen. Der Orden der Dominikaner hatte im 14. Jahrhundert eine tiefe Krise, bei der die Ideale der Besitzlosigkeit und Klausur verdrängt wurden. Von dieser Krise wurde wohl auch Löwental betroffen. Nur noch 28 Nonnen wurden 1416 gezählt. Einer Bewegung, die die alten Werte wieder herstellen wollte, hat sich Löwental erst angeschlossen, als sie 1618 für alle Dominikanerinnenklöster verbindlich wurde. 1447 galt das Kloster als baufällig, zudem lag das Kloster mit der Reichsstadt Buchhorn in ständigen Streitigkeiten.
Vom Dreißigjährigem Krieg wurde auch das Kloster Löwental nicht verschont. 1634 zerstörten schwedische Soldaten Löwental. Wiederaufgebaut 1687 erlangte das Kloster nie mehr die alte Bedeutung. Nur noch 30 Nonnen lebten im Kloster und betrieben ein kleines Spital und eine Apotheke.
In der Säkularisation 1806 wurde das Kloster aufgelöst, die Gelände, sowie Altäre, Glocken, Orgel und andere liturgische Gegenstände verkauft und viele der Gebäude abgerissen. Heute steht noch ein Rest der alten Mauer. Zu finden ist diese kurioserweise bei einem stadtbekannten Laufbordell.

Quellen:
– Begleitpublikation zur Ausstellung „750 Jahre Kloster Löwental“ des Stadtarchivs Friedrichshafen im Graf-Zeppelin-Haus, 2000
– Wikipedia: Kloster Löwental
– Wikipedia: Löwental