Kurz nach der Gründung der Siedlung im Jahre 1936 folgte bereits 1938 die erste Siedlerfasnet. Man könnte dies als die erste Siedlergemeinschaft ansehen. Nach dem Krieg 1949 wurde eine neue Siedlergemeinschaft ins Leben gerufen. Leider verlor sich diese im Laufe der Zeit. 1986 zur Feier des 50jährigen Bestehens der Siedlung Löwental wurde die „Gemeinschaft Siedlung Löwental e.V.“, kurz gesagt GSL gegründet.
Hier ein kurzer Überblick über die drei Gemeinschaften:
Erste Siedlergemeinschaft
Bald schon entwickelte sich eine Siedlergemeinschaft in der neuen Siedlung. Schon 2 Jahre nach den ersten Richtfesten, nämlich 1938, wurde im Gasthof Knoblauch in Jettenhausen die erste Siedlerfasnet gefeiert. Wie überall griff auch hier die NSDAP im täglichen Leben ein – die Siedlung war dem Deutschen Siedlerbund e.V. angeschlossen. Siedlergemeinschaftsleiter war Josef Schwarzkopf. Viel mehr wissen wir aus dieser Zeit nicht zu berichten.
Neue Siedlergemeinschaft 1949
Sieben Siedler trafen sich am 19. März 1949 um eine neue Siedlergemeinschaft zu organisieren. Am 23. März trafen sich 23 Siedler zu einer Versammlung. Dort wurde die erste Siedlerversammlung nach dem Krieg vorbereitet. Am 31. März 1949 war es dann soweit – im Gasthof Dorfkrug wurde die Gründungsversammlung abgehalten und ein Vorstand gewählt:
1. Vorsitzender: | Hans Mors |
2. Vorsitzender: | Max Bauer |
Schriftführer: | Albert Kleinherne |
Kassierer: | Rudolf Schneckenburger |
Beisitzer: | Martin Merk, Ernst Neukamm, Maria Kaiser, Anton Hener |
Bis zur Auflösung der Gemeinschaft wurde Hans Mors ständig zum 1. Vorsitzenden gewählt. Alle 2 Jahre wurde der Vorstand neu gewählt. Er setzte sich zusammen aus : dem ersten und zweiten Vorsitzenden, Schriftführer und Kassier, sowie 7 Beisitzer. Interessanterweise war bei den Beisitzern sogar geregelt, dass vier männlich und drei weiblich sein mussten. Der Vorstand musste Besitzer eines Eigenheimes sein. Der Betrag betrug im Jahre 1949 zwei Reichsmark.
Auch die Aufgaben waren festgelegt: er regelte alle Angelegenheiten, welche sich mit Behörden und Verwaltungen ergaben. Auch kümmerte er sich um Strassenbeleuchtung, Stromleitungen, Müllabfuhr, Trinkwasserleitungen, Abwasserkanalisation, Strassenerneuerungen usw.. Auch der Gemeinschaftseinkauf lief über den Vorstand. Es wurden gemeinsam Kartoffeln, Torf, Samen, Dünge- und Spritzmittel beschafft. Aber auch Vorträge über Obstbaumpflege und Gartenbau durch Fachleute wurden organisiert. Die Gemeinschaft hatte auch eine Notgemeinschaft bei Sterbefällen und für ohne eigenes Verschulden in Not geratene Mitglieder.
Der Gemeinschaft gehörten auch Gartengeräte, die ausgeliehen werden konnten, Theaterkulissen, Kostüme für Fasnet und Nikolaus.
In der Siedlung wurde jedes Jahr Fasnet gefeiert. Auf dem Anger wurde der Narenbaum gesetzt und ein Hemetglonkerumzug abgehalten. Für die anschliessende Saalfasnet wurde ausgewichen z.B. in den Gasthof Dorfkrug oder ins Gasthaus Ochsen in Ailingen. Ab 1957 wurde die Fasnetsbälle im Kolpingsaal des Hotels Zur Sonne abgehalten.
Die Siedlung nahm auch an den Fasnetsumzügen der Stadt Friedrichshafen teil. Dabei wurde ein lebensgrosser „Löwe von Löwental“ mitgeführt.
Auch am Seehasenfest beteiligte man sich beim Umzug, sogar mit eigenen Festwagen.
Am Anger wurde zur Weihnachtszeit ein Christbaum mit elektrischer Beleuchtung, am Anfang ein Aufgesteller, später ein Gepflanzter, geschmückt.
Am 29.11.1961 wählte die damalige Siedlergemeinschaft ihren Vorstand zum letzten Mal. Es war im Jahre des 25jährigen Bestehens der Siedlung.
Die Wiedergründung der Gemeinschaft 1986
Der Einstieg in die Wiedergründung war die Feier zum 50. Bestehen der Siedlung. Die Idee stammt von Margret Graf, 1936 sieben Jahre alt, als Ihre Eltern Am Holderbusch 2 siedelten.
Mit dem Willen, den Siedlergeist neu zu beleben wurde ein Fest organisiert und gefeiert. Die Siedlung Löwental hatte 1986 1240 Einwohner, davon waren noch 70 Siedler aus der Gründergeneration.
Ermuntert vom Erfolg des Jubiläum-Festes kam es am 10. November 1986 zur Gründung des Vereins „Gemeinschaft Siedlung Löwental“, abgekürzt GSL. Die Gründungsversammlung wurde im Gemeindesaal Zum Guten Hirten um 19:00 Uhr durchgeführt. Die Leitung der Versammlung übernahm Siegfried Rehm. Es nahmen 60 Siedlungsbewohner an der Versammlung teil und diese wurden auch spontan Mitglied der neugegründeten Gemeinschaft. Der erste Vorstand der „Gemeinschaft Siedlung Löwental“ setzte sich aus folgenden Personen zusammen:
Vorsitzender: | Siegfried Rehm |
stellv. Vorsitzender: | Erwin Weißhaupt |
Schriftführer: | Willy Stauber |
Kassierer: | Albert Schmid |
Beisitzer: | Inge Buhmann, Paula Frischknecht, Gerhard Adomeit, Herbert Graf und Walter Hener |
Am 10.12.1986 hatte der Verein bereits 130 Mitglieder.
Als Startkapital bekam der Verein den Überschuss des Festes zum 50jährigen Jubiläums in Höhe von ca. 15500 DM.
Die Gemeinschaft setze und setzt sich unter anderem zum Ziel: Die Pflege der Heimat und das Vermitteln heimatkundlichen Wissens, sowie sich gemeinsamer Anliegen der Bewohner anzunehmen. Insbesondere auch die Wahrung und Regelung der Lebensqualität und die Förderung des Gemeinschaftssinnes.
Von der GSL wird jährlich die Siedlerfasnet, eine Siedlerreise, das Sommerfest, der Oldieabend und das Adventssingen durchgeführt. Darauf werden später noch eigene Seiten auf der Homepage erstellt.
Der Vorstand wird wie bei der Vorgängergemeinschaft alle zwei Jahre neu gewählt. Allerdings sind die Vorschriften nicht ganz so streng. Der Vorstand muss nicht Eigenheimbesitzer sein und die Beisitzer sind nicht mehr nach Geschlechtern reglementiert.